Besser als Tatort

Beim Altblech-Schrauben ist es ein bischen wie beim Fernseh-Krimi: Je mehr man sich damit beschäftigt, desto eher kennt man den Mörder. Eine gewisse Routine kommt da ins Spiel, die aber manchmal, im Film wie im richtigen Leben, von besonderen Highlights gekrönt wird. Diesmal betraf das sogar unseren eigenen Werkstattwagen, ein Serie-2 Citroën CX Ambulance.

Der sollte in Erfüllung seiner Aufgabe eigentlich zuverlässig unterwegs sein, was er auch war und inzwischen wieder ist. Aber eines Tages roch er etwas verschmort aus dem Armaturenbrett heraus, bekam Rundlaufprobleme und verschmähte schließlich ganz den Qualitätskraftstoff, mit dem wir ihn immer füttern. Laienhaft ausgedrückt: Er fuhr nicht mehr.

Bei den Untersuchungen kamen wir Kommissare der Citrogarage mit Routine ziemlich schnell nicht weiter. Hier war Querdenken gefragt und wir nahmen das Armaturenbrett in Augenschein unter der Fragestellung: Warum stinkt es drinnen und draußen funktioniert was nicht. Erstaunliches kam zu Tage:

Unter den im Armaturenbrett verlaufenden Kabeln befindet sich auch eines für die Benzinpumpe. Dieses verläuft unter Umständen am Transistor für die Innenraumlüftung vorbei, dem bei der Arbeit schnell mal warm wird (und im Winter hat er ja Arbeit genug). Das kann nun die Kabelisolierung gar nicht mitansehen und schmilzt an der Kontaktstelle lieber weg. Die logisch folgende Metallberührung verursacht einen Kurzschluss: Drinnen stinkts und draußen funktioniert was nicht.

Die Umstände der Tat können natürlich in der französischen Kabelverlegungsphilosophie des vergangenen Jahrhunderts liegen. Wahrscheinlicher erscheint uns jedoch nach Rekonstruktion des Tathergangs ein Ausbau des Handschuhfachs im Vorleben der Ambulanz. Beim Wiedereinbau ist es jedenfalls leicht möglich, das bewusste Kabel zu verschieben, so dass es sich gegen den Transistor drückt. Wo es irgendwann zu warm wird…

Eine wahre Geschichte, so geschehen im Januar 2019.

Quellennachweis Artikelbild: Johannes Hofmann.

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