Rolling Home

Wir heilen die Zipperlein alter französischer Automobile, aber wir sind nicht die Heilsarmee. Die magischen Finger unserer Wunderheiler gehören zu Menschen, die ihre Familien ernähren wollen, deshalb müssen unsere Kunden neben dem motorisierten Schätzchen auch entsprechend Kröten, Schotter, Kohle, Mäuse oder wie immer man den Euro liebevoll nennen möchte mitbringen. Wobei wir das Schätzchen bei Unpässlichkeit auch schon mal holen.

Einer unserer Kunden nahm das neulich unwissentlich ziemlich wörtlich. Wir sollten den Rahmen seiner Ente auffrischend konservieren und machten uns hochmotiviert ans Werk, nur um gleich wieder ausgebremst zu werden. Was zunächst wie eine sinnbefreite Dämmung des Chassis aussah, entpuppte sich als Unterkunft einer Mäusefamilie, die aber zur Zeit aushäusig war. So konnten wir ungestört die Möblierung ausräumen und staunten nicht schlecht über die Menge, die schließlich zusammen kam.

Diese Mäusefamilie hat mietfrei ein veritables Penthouse bewohnt, dumm nur, dass es nicht zu einer Immobilie gehörte – die Ente war 100% mobil, ihr fehlte nur an entscheidender Stelle ein Gummistopfen im Rahmen. In dieser Situation denken wir Jahrzehnte zurück, als man einen 2CV noch als Neuwagen erstehen konnte: Die Camionette-Versionen insbesondere von der größeren Schwester Dyane wurde oft, gerne und ausgiebig zu Wohnzwecken auf Reisen genutzt.

Trickreiche Um- und Einbauten ermöglichten das Dauer-Camping auf Rädern heute hier, morgen dort. Dennoch wurde den menschlichen Bewohnern sicherlich mehr Kompromissbereitschaft abverlangt, als der Mäusefamilie. Genossen haben sie es dennoch. Also: Tut uns leid für die Räumungsaktion, aber wir sind jung und brauchen die Mäuse…

Eine wahre Geschichte, so geschehen im November 2020.

Quellennachweis Artikelbild: Johannes Hofmann

Zur Bereitstellung unserer Homepage werden Cookies benutzt, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessen – keine Werbepartner, kein social media. Sie stimmen dem zu, wenn Sie weiterhin auf unserer Homepage surfen.